Religion oder Philosophie?


Ab Klasse 3: Religion oder Philosophie?

 

Laut Religionserlass des Landes Schleswig-Holstein haben die Eltern das Recht, über die Teilnahme Ihres Kindes am Religionsunterricht zu entscheiden.

Kinder, die nicht am regulären Religionsunterricht teilnehmen, erhalten Ersatzunterricht (in S.-H. ist dies Philosophie). Sobald mindestens 12 Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs hierfür angemeldet sind, wird dieser angeboten.

Der Religions- und Philosophieunterricht erfolgt dann jahrgangsübergreifend, d.h. er findet nicht ausschließlich mit Kindern der eigenen Klasse statt.

 

An der Moorwegschule beginnen wir mit dem Angebot ab Klasse 3.

Im Frühjahr der Klasse 2 fragen wir den Bedarf am Philosophieunterricht für das jeweils nächste Schuljahr des Jahrgangs ab. Hierzu erhalten Sie dann einen Elternbrief. 

 

Als eventuelle Entscheidungshilfe möchten wir Ihnen gern einen kleinen Einblick in die Inhalte und Ziele der beiden Fächer geben.


Das Fach Philosophie

Womit beschäftigt sich die Philosophie?

Philosophische Fragen sind Fragen, auf die es keine eindeutige, endgültige Antwort gibt: Warum wollen wir glücklich sein? Wie kann etwas gerecht verteilt werden? Wozu brauchen wir Regeln? Welche Arten von Freundschaften gibt es? usw.

Anhand von Geschichten, Bilderbüchern, Rollenspielen, Interviews, aktuellen Situationen, Gedankenspielen ("Was wäre, wenn...?") denken wir darüber nach und begeben uns auf die Suche nach Antworten.

Dabei begründen wir unseren Standpunkt (Warum bist du dir sicher? Was meinst du damit?), hinterfragen ihn (Ist das wirklich / immer so? Könnte es auch anders sein?) und gehen in die Diskussion miteinander. Es geht nicht darum, am Ende einen Konsens zu finden, sondern unsere Gedanken, Ideen, Meinungen und Erfahrungen auszutauschen.

 

Wer Philosophie wählt, sollte also Lust an Gedankenspielen, am Nachdenken, Hinterfragen und Sprechen haben und dies auch gerne tun – gemeinsame Erzählrunden sind der Kern des Unterrichts!

Wir lernen außerdem in Ansätzen wichtige Philosophen kennen und beschäftigen uns mit ihren Aussagen.

Die Kinder lernen, eigene Auffassungen begründet zu formulieren, mit Begrifflichkeiten umzugehen, eigene Erfahrungen und Gefühle zu äußern, Gesprächsregeln einzuhalten, Bezug auf Gesprächspartner zu nehmen und die Gedanken fliegen zu lassen!

 

Ausgewählte Themenbereiche in Anlehnung an die aktuellen Fachanforderungen: 

  • Was weiß ich und woher weiß ich das?
  • Glück
  • Gerechtigkeit
  • Freundschaft
  • Wer bin ich? Wo stehe ich? Meine Beziehung zu anderen
  • Gedanken und Gefühle
  • Wünsche und Hoffnungen
  • Leben und Tod
  • Mit Natur / mit Tieren umgehen
  • Was sind Rechte und wozu dienen sie?


Das Fach Religion

Das Fach Evangelische Religion ist sowohl im Grundgesetz der Bundesrepublik als auch im Schleswig-Holsteinischen Schulgesetz rechtlich verankert. Der Staat übernimmt gemeinsam mit der Evangelischen Kirche die Verantwortung für dieses Fach.
Es ist ein für ALLE Schülerinnen und Schüler offener Unterricht.

 

In einer immer komplexer werdenden Welt (ökologische Grenzen des Planeten, ungerechte Ressourcenverteilung, globalisierte und digitalisierte Lebensbereiche etc.) wollen wir den Kindern Orientierung geben, sie in ihrer Individualität stärken und sie befähigen, die gesellschaftlichen Lebensverhältnisse mitzugestalten.

Wir denken über unser eigenes Leben nach und öffnen einen eigenen Horizont des Weltverstehens, der für die individuelle Identitätsbildung wichtig ist.

Der Religionsunterricht trägt dazu bei, das eigene Leben bewusst zu gestalten und an unserer demokratischen Zivilgesellschaft verantwortlich teilzuhaben.

Zur evangelischen Perspektive gehört dabei auch die Achtung des Mitmenschen und die Fähigkeit in einer pluralen Gesellschaft leben zu können.

Die Schülerinnen und Schüler weiten den Blick für ein Weltverständnis, das über das rein Faktische und Messbare der Dinge hinausgeht.

Zur Bildung eigener religiöser Identität gehört natürlich gleichzeitig die Verständigung mit unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Positionen.

Anhand von biblischen Geschichten, Bilderbüchern, kreativen Auseinandersetzungen, anschaulichen und praktischen Methoden (evtl. auch außerschulische Lernorte) zum Kennenlernen der Erscheinungsformen verschiedener Religionen setzen wir uns mit den eigenen Gottesbildern und denen anderer auseinander.

Biblische Geschichten der drei monotheistischen (an den einen Gott glaubenden) Religionen Judentum, Christentum und Islam ermöglichen, kindgemäß über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede nachzudenken.

In unserer aktuellen und zukünftigen Welt besitzt ein gelingender Dialog hierüber eine hohe Relevanz!

Eine Auswahl an Themen aus den aktuellen Fachanforderungen:

  • Geschichten aus dem alten und neuen Testament kennenlernen
  • Religiöse Feste verschiedener Religionen kennenlernen
  • Gott wirkt durch Jesus
  • „Ich bin einzigartig“/ sich und andere in ihrer Verschiedenheit wahrnehmen
  • Verantwortung für andere übernehmen und damit für ein gelingendes Miteinander sorgen
  • Regeln in Familie / Schule / Gesellschaft
  • Menschen- und Kinderrechte
  • Vielfalt der religiösen Erscheinungsformen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede entdecken
  • Wertschätzung, Empathie und respektvolle Begegnung als grundlegende Elemente eines gelingenden Zusammenlebens
  • Bildworte (z.B. Psalmen) und biblische Geschichten kennenlernen

                                                                                                                                                                                                                            Fotos: Pixabay